Manifest

Wir haben ein Problem.

Grob zusammengefasst lässt sich das so beschreiben:
Kunst verliert ihren eigentlichen Wert, wenn ihr Erfolg sich in der Frage erschöpft, ob sie wahrgenommen wird.
Mit Popmusik kenne ich mich ein bisschen aus, und da ist es besonders eklatant:
Wir empfinden ein Projekt als „erfolgreich“, wenn es eine große Zahl an Hörern erreicht – wir fragen nicht, was eigentlich beim Vorgang des Hörens stattfindet.
Gerade Popmusik hast nun aber einen konkreten Zweck, und sei es etwas so Banales wie: zum Tanzen anregen, einen Raum athmosphärisch bestimmen, Gefühle vermitteln etc.

Es ist also an der Zeit, den Begriff des Erfolges neu zu besetzen. Wenn ich als Gradmesser des Erfolges Likes, Views und Verkäufe addiere, sagt das nichts darüber aus, ob diese Musik ihr eigentliches Ziel auch erreicht hat.
Es ist, als würde ich das Vorhaben, eine Tulpe zu kaufen schon in Moment für erledigt halten, in dem ich den Blumenladen betreten habe.

Wir haben es hier mit einer Durchdringung aller Lebensbereiche mit einer marktwirtschaftlichen Logik zu tun, die ich entschieden ablehne.
Es ist nicht richtig, wenn ich mein Leben darin erschöpfe, die Maschine zu füttern.

Ich glaube an Inhalte. Ich glaube daran, dass es eine Wirklichkeit gibt. Ich lehne die Behauptung ab, dass es mehrere gültige Wahrheiten gibt und ersetze sie durch die Behauptung, dass es keine gültige Wahrheit gibt.
Deswegen lohnt es sich, Ideen zu formulieren und Stellung zu beziehen. Es lohnt sich, zu diskutieren. Es lohnt sich, Ansichten zu widersprechen, wenn man Gründe dafür sieht und es lohnt sich, Meinungen zu ändern, wenn man die Gründe dafür einsieht.
Gerade weil wir die Wahrheit nicht formulieren können, müssen wir sie suchen.

Das ist, so sehe ich das, der Auftrag von Kunst.

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